Wie stehen Sie zu Remote Work und flexiblen Arbeitsmethoden? Die Pandemie hat die Notwendigkeit „Digital First“ zu denken noch einmal deutlich auf den Plan gerufen. Disruptive, zeitgemäße Arbeitsmethoden waren aber schon vor der Krise längst überfällig. Die Digitalisierung hat auch ohne Covid-19 viele alte Arbeitsstrukturen und -prozesse obsolet gemacht. Sie zwingt uns, unsere Art zu Führen in dieser vernetzen Wirtschaft radikal zu überdenken.
In unserer Firma kam das Umdenken nicht zuletzt aufgrund der Belegschaft zustande, die sich für eine flexiblere Arbeitsphilosophie eingesetzt hatte. Der entscheidende Impuls lag allerdings in der Motivation, unser Arbeitsmodell mit unseren Unternehmenswerten und vor allem mit unserem digitalen Businessmodel in Einklang zu bringen. Dafür mussten wir uns fragen: Wie erschafft und erhält man eine hochproduktive, kollaborative und interaktive Organisation in Zeiten des „New normal“? Als Antwort darauf entwickelten wir das „Work Smart Anywhere“-Modell. Dieses zu launchen bedurfte allerdings einiges an Unternehmermut, zumal uns die Einbettung in eine langfristig ausgelegte agile Philosophie dabei sehr wichtig war. Sie planen ähnliche Schritte? Bevor man sich auf diesen Weg begibt, sollte man sich folgende Fragen stellen:
Können wir halten, was wir versprechen?
Um „New Work“-Modelle wirklich mit Leben zu füllen, bedarf es einer flexiblen, empathischen, leistungsorientierten und vertrauensbasierten Unternehmenskultur. Fördern Sie diese Werte in Ihrem Unternehmen? Wenn ja: Sind Sie konsequent in der Umsetzung?
Ihren Mitarbeitern die Freiheit zu geben, jederzeit und von überall arbeiten zu können, bedeutet Vertrauen in Reinform. Glauben Sie an die Fähigkeit Ihrer Mitarbeiter, dem Unternehmen einen Mehrwert liefern zu können, auch wenn sie sich außerhalb Ihrer Sichtweite befinden? Ohne dieses Vertrauen wird die Einführung von Remote Work in Ihrem Unternehmen keine Zukunft haben.
Welcher Aspekt Ihrer Unternehmenswerte auch immer kalibriert werden muss, damit es gelingt – es liegt in der Verantwortung der Führungskräfte, Vertrauen und den letztendlichen Glauben an Produktivität und Zusammenarbeit aus der Ferne unter Beweis zu stellen.
Haben wir das Zeug dazu, aus der Ferne zu führen?
Die erfolgreiche Leitung hochproduktiver, multidisziplinärer, vielfältiger – und für einige von Ihnen – geografisch verteilter Teams aus der Ferne ist für uns alle eine neue Herausforderung. Dennoch sind die Fähigkeiten, aus der Ferne eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu stimulieren, Wegweiser zu sein und gesunde Produktivität zu ermöglichen, die Kernqualitäten, die auf Führungsebene den entscheidenden Unterschied machen werden.
Bei Convidera haben wir ein Kollaborationsmodell entworfen, von dem wir glauben, dass es für unsere 100 Mitarbeiter starke Organisation funktionieren wird. Natürlich ist das Ganze ein großer Lernprozess, und wir wissen auch, dass es kein konkretes Erfolgsrezept gibt. Es ist aber unser aller Pflicht, ein stabiles Ökosystem aufzubauen, dass das Funktionieren von Remote Work für Mitarbeiter und Unternehmen langfristig sicherstellt.
Bauen wir auf Dauer?
Um Remote Work als Eckpfeiler eines Unternehmens und dessen Kultur zu etablieren, ist eine langfristig ausgelegte Change-Strategie unabdingbar.
„Wir müssen jeden Schritt im Lebenszyklus der Mitarbeiter neu bewerten – von der Einstellung und Einarbeitung bis hin zu Mitarbeitergesprächen und Karriereentwicklung.“
Sicherlich werden wir auf diesem Weg einigen strukturellen Hindernissen begegnen, werden einige Prozesse und die Nutzung von digitalen Tools auf die neue Situation anpassen müssen.
Die Freiheit, von überall arbeiten zu können, bedeutet, dass es Büroraum für diejenigen geben muss, die Wert auf regelmäßige physische Interaktion legen. Das zieht die Frage nach sich, wie Büroräume künftig gestaltet werden müssen, damit konzentrierte Arbeit, kollaborative Zusammenarbeit und auch Kreativräume sichergestellt sind.
Wie geht es weiter?
Ein flexibles Arbeitsmodell erfolgreich einzuführen ist ein langer Transformationsweg. Unser "Work Smart Anywhere" Konzept war ein mutiger Schritt. Er verlangt aktives Zuhören, ein Trial-and-Error-Prinzip, eine kontinuierliche Kalibrierung unserer Unternehmenskultur, die Optimierung von Gewohnheiten in der Zusammenarbeit und nicht zuletzt eine Anpassung des Führungsverhaltens.
Unabhängig von der Pandemie ist es für Unternehmen unbedingt notwendig, die Art und Weise, wie sie ihre Belegschaft in Zeiten des „New Normal“ führen wollen, zu überdenken – am besten radikal. Wir alle müssen uns einem flexibleren, auf Vertrauen basierenden und empathischen Arbeitsmodell verschreiben, wenn wir an der digitalen Welle nicht zugrunde gehen wollen. Gerade die Attraktivität als Arbeitgeber wird leiden, je länger man alten Arbeitsmodellen festhält.
Wie gehen Sie mit dem Remote-Work-Thema um? Was haben Sie für Erfahrungen damit gemacht? Ich freue mich auf interessante Gespräche in den Kommentaren.