Aufgrund der schnelleren Entwicklung neuer digitaler Technologien verändert sich auch unsere Welt immer rapider: Wo Branchen früher mehrere Jahre benötigten, um sich an die neue Technik anzupassen und sich radikal zu transformieren, bleiben heute manchmal nur noch zwei Jahre. Kurz um: Wir befinden uns in einem exponentiellen Beschleunigungsmodus. Mittelständische Unternehmen müssen deshalb aufmerksam digitale Treiber beobachten und regelmäßig eruieren, inwieweit ihre Branche dadurch beeinflusst werden könnte und entscheiden, ob sie darauf früher als der Wettbewerb mit einer digitalen Lösung reagieren können.
Es ist nicht immer einfach, den Überblick über all die neuen digitalen, disruptiven Technologien zu behalten, die manchmal von einem auf das andere Jahr unseren Alltag verändern. Plötzlich wandeln Streaming-Dienste innerhalb kürzester Zeit die Art, wie wir fernsehen, sensorgesteuerte Recyclingunternehmen die Methoden der Müllentsorgung und Apps, die den innerstädtischen Verkehr steuern, die Form unseres Transports. Doch wie kann man als Mittelständler mit oft nicht so griffigen Produkten die Zukunft antizipieren und früh mit neuen Geschäftsmodellen oder neuen digitalen Produkten auf Disruptionen, die wahrscheinlich passieren werden, reagieren?
Um sich überhaupt mögliche Disruptionen durch neue Technologien auf seine Branche vorstellen zu können, ist es wichtig, den Begriff genauer zu erklären. Disruptionen haben nichts mit leichten Veränderungen von bestehender Technologie zu tun, so wie es die CD im Vergleich zur Schallplatte war. Disruptive digitale Treiber sorgen vielmehr für massive Umwälzungen, nach denen in Branchen nichts mehr so ist, wie es Jahrzehnte lang war. Das war zum Beispiel bei dem Sprung von der CD zur MP3 der Fall.
Erst Disruptionen schaffen für Unternehmen Chancen auf neue Geschäftsmodelle und neue Produkte. Leichte Veränderungen der Technologien bedeuten hingegen nur einfache Anpassungen von Geschäftsmodellen. Wer allein darauf setzt, wird am Ende womöglich hinter seinen Mitbewerbern zurückfallen.
Um als Mittelständler zukunftsfest und konkurrenzfähig zu bleiben, ist es deshalb wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, welche kommenden Umwälzungen in unterschiedlichsten Branchen zu erwarten sind und entsprechend früh darauf zu reagieren.
Von der richtigen Begrifflichkeit ausgehend, sollten mittelständische Unternehmen beginnen, in regelmäßigen Abständen alle neuen digitalen Technologien zu erfassen, die ihre oder andere Branchen komplett verändern könnten. Das gilt nicht nur für jene, die sich bereits durchgesetzt haben, sondern auch für die, die gerade am Anfang stehen. Dabei sollten sie sich regelmäßig diese drei Fragen stellen:
Auswirkungen: | Welche Auswirkungen hat die Technologie auf mein Unternehmen? |
Geschäftlicher Nutzen: |
Wie können diese Auswirkungen geschäftlich innovativ genutzt werden? |
Erste Signale: | Gibt es erste Signale, dass diese Auswirkungen eine Transformation einer Branche auslösen könnten, unser Verhalten komplett ändern und andere Dinge obsolet machen? |
Falls Sie erkennen, dass Handlungsbedarf bestehen könnte, empfiehlt es sich, sich damit näher zu beschäftigen.
Wenn Ihnen bewusst geworden ist, wie die digitalen Technologien Ihr Unternehmen künftig beeinflussen und Sie diese geschäftlich innovativ nutzen könnten, macht es Sinn, sich damit methodisch in einem Innovationsworkshop auseinanderzusetzen. Gehen Sie im Team dabei pro Technologie folgenden Fragenkatalog durch:
Entscheiden Sie dann auf Basis der Resultate, ob sie als Antwort auf die neue digitale Technologie ein neues digitales Produkt oder Geschäftsfeld entwickeln wollen.
Vorbereitung ist alles
Bereiten Sie sich also strategisch und methodisch mit Hilfe von regelmäßigen Marktbeobachtungen und Workshops auf zukünftige technologische Veränderungen in Ihrer Branche vor und überlegen Sie, was Ihre Antwort darauf sein könnte, auch um schneller als Ihre Mitbewerber zu sein. Wir werden schließlich den Rest unseres Lebens in der Zukunft verbringen, also gestalten wir sie. Und was gestaltet werden kann, das wird früher oder später gestaltet - von Ihnen oder von einem anderen Marktteilnehmer, so viel ist sicher.