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ChatGPT: In aller Munde… und an jedem Arbeitsplatz?

Kaum eine Technologie wurde in den letzten Jahren so gehypt wie aktuell ChatGPT, der neue Chatbot von OpenAI. Eine schier unendliche Anzahl von Social Media Posts überschlägt sich mit Anwendungstipps. Gleichzeitig beschwören manche Autoren Bedrohungsszenarien herauf oder sehen den Niedergang der Bildungsinstitutionen oder gar des gesamten Arbeitsmarktes heraufziehen. Doch was ist dran an dem Hype?

 

Was ist ChatGPT überhaupt?

 

Die Grundlage für ChatGPT ist eigentlich nichts neues. ChatGPT basiert auf dem bereits im Jahr 2022 veröffentlichten GPT3, einem sogenannten Large Language Model („LLM“).

 

Wie ChatGPT selbst schreibt, ist ein "Large Language Model" (LLM) ein künstlicher Intelligenz-Algorithmus, der auf maschinellem Lernen basiert und darauf trainiert ist, menschliche Sprache zu verstehen, zu verarbeiten und zu generieren. Diese Algorithmen werden oft für Aufgaben wie beispielsweise Übersetzung, Textzusammenfassung, Frage-Antwort-Systeme, und Chatbots eingesetzt. LLMs sind in der Lage, große Mengen an Sprachdaten zu analysieren und Muster zu erkennen, um menschenähnliche Antworten auf Fragen oder Aufgaben zu generieren.

 

Es gibt bereits einige LLMs, und selbst Yann LeCun, der leitende KI-Wissenschaftler von Meta (der Firma hinter Facebook, Instagram und Whatsapp), sagt, ChatGPT sei "nicht besonders innovativ" und "nichts Revolutionäres". Und im Prinzip hat er Recht. Was aber im Falle von ChatGPT wirklich neu ist, ist die extrem einfache Art und Weise, wie OpenAI ein so mächtiges Werkzeug für normale Benutzer zugänglich gemacht hat.

 

Zunächst einmal ist ChatGPT derzeit für jedermann kostenlos zugänglich. Man muss sich zwar registrieren, aber das ist heutzutage für die meisten User kein Hindernis mehr. Nach einer kurzen Wartezeit wird man dann freigeschaltet und kann auf den Bot zugreifen.

 

Dann ist die Oberfläche von ChatGPT denkbar einfach - man gibt einfach seine Frage oder Anweisung (englisch: „Prompt“) ein und erhält eine Antwort. Solange man seine Frage konkret formuliert und gegebenenfalls etwas Kontext mitliefert, bekommt man in der Regel auch eine sinnvolle Antwort - manchmal sogar eine unglaublich gute und detaillierte. Das fühlt sich in manchen Fällen wie Zauberei an. Und genau darin liegt der Erfolg des Tools begründet.

 

So schnelle Adoption wie noch kein Tool vorher

 

Nur zwei Monate nach dem Start Ende November 2022 hatte das Tool im Januar 2023 bereits 100 Millionen monatlich aktive Nutzer, wie Daten von Similarweb zeigen (Quelle: https://time.com/6253615/chatgpt-fastest-growing/). Und diese wurden in erster Linie durch Mundpropaganda und nicht durch Werbekampagnen gewonnen - einfach, weil begeisterte Nutzer darüber sprachen.

 

Zum Vergleich: Instagram brauchte zweieinhalb Jahre, um auf 100 Millionen zu kommen. TikTok schaffte es in neun Monaten.

 

Welche Anwendungsfälle gibt es?

 

Grundsätzlich kann man ChatGPT alles fragen, was man wissen möchte, so lange es sich nur auf Wissen bis inkl. 2021 beschränkt – bis zu diesem Zeitpunkt reichen die Trainingsdaten.

 

So kann ChatGPT beispielsweise Kochrezepte erstellen, Ideen für LinkedIn Posts generieren, Programmiercode schreiben, oder komplexe Themen wie Quantencomputing erklären. Das Ganze ist nativ auf Englisch, aber es funktioniert auch auf Deutsch. Etwas, das nicht jeder weiß, und was aus KI-Nutzungssicht auch relativ neu ist, ist aber, dass man auch Nachfragen stellen kann.

 

Um diese Punkte zu demonstrieren, habe ich ChatGPT gebeten, eine Marketingstrategie für einen fiktiven Podcast zu entwerfen:

ChatGPT Bild 1

Quelle: OpenAI

 

Kein schlechter Anfang, wenn auch noch recht generisch. Daraufhin habe ich um etwas mehr Detail und Anwendungs-Hilfe zu einem der Punkte gebeten:

ChatGPT Bild 2

Quelle: OpenAI

 

Man könnte nun jeden Punkt weiter ausführen lassen, weitere Beispiele erstellen, oder sogar einen kompletten Blogpost schreiben lassen. Diese Tiefe und Art der Interaktion mit der KI ist neu, in der Praxis hilfreich und teilweise wirklich beeindruckend.

 

ChatGPTs Antworten sind selten innovativ. Sie können jedoch sehr hilfreich sein, um mit einer Aufgabe zu beginnen und mögliche Lösungen und Inspiration zu erhalten.

 

Gerade bei Themen, die bereits irgendwo auf der Welt gelöst wurden und zu denen es Blog-Artikel oder Diskussionen im Internet gibt, ist ChatGPT schon jetzt oft eine schnellere Hilfe als Google.

 

Gibt es Risiken?

 

ChatGPT ist eine beeindruckende Technologie. Und doch gibt es mögliche Risiken in der Nutzung, insbesondere im Geschäfts-Kontext.

 

Zum einen antwortet ChatGPT immer sehr überzeugend, aber nicht immer sachlich richtig. Ab und zu wird z. B. ein Buch erfunden, das der Autor gar nicht geschrieben hat, oder es werden Handlungsvorschläge gemacht, die im Kontext keinen wirklichen Sinn ergeben. Daher sollten die Antworten immer noch einmal überprüft werden.

 

Darüber hinaus kann ChatGPT auch voreingenommen sein und z. B. diskriminieren. Es gibt eine rege Diskussion darüber, inwieweit die Technologie eine politische Ausrichtung haben oder möglichst neutral bleiben soll und ob dies von OpenAI aktiv gesteuert werden soll. Hier muss sicherlich noch der "richtige" Weg gefunden werden.

 

Weiterhin gibt es möglicherweise ethische und rechtliche Risiken, da die KI basierend auf sehr großen Datensätzen angelernt wurde, die auf Inhalten beruhen, die andere Menschen erstellt haben, und deren Ergebnisse man nun geschäftlich einsetzt.

 

Aber letztlich ist es wie bei jeder revolutionären Technologie: Sobald sie verfügbar ist und einen großen Nutzen verspricht, wird sie auch eingesetzt. Jeder sollte also mit Bedacht vorgehen und sich fragen, wie er sie auf positive und ethische Weise nutzen kann, um beispielsweise kreativere Lösungen zu schaffen, einen besseren Kundenservice zu bieten oder einfach nur Zeit zu sparen, die anderweitig produktiv genutzt werden kann.

 

Wie geht es weiter?

 

Es steht außer Frage, dass ChatGPT eingeschlagen hat wie eine Bombe. Die Nutzung in vielen Büro- und Kreativsituationen wird sich nur weiter ausbreiten und es werden sicherlich immer weitere Tricks zur effektiveren Interaktion mit dem Tool gefunden werden (Stichwort: „Prompt Engineering“).

 

Neben der direkten Nutzung erscheinen viele weitere Tools, die auf ChatGPT oder GPT3 basieren und branchenspezifische Lösungen anbieten – sei es E-Mail-Programme, Chatbots, oder alle Aspekte der Content-Erstellung betreffend.

 

Selbst Microsoft arbeitet daran, die Technologie von OpenAI in seinen Office Suite einzusetzen. Und Microsoft hat nun auch eine Wettbewerbslösung zu ChatGPT mit dem Bing Chat. Wenn man sich damit auseinandersetzt, hat sie einen leicht anderen Charakter und bietet teils sogar noch beeindruckendere Ergebnisse.

 

Man sieht also, es passiert viel, und dies sind nur erste Ansätze, die noch nicht einmal andere Inhaltstypen und Interaktionsformen berücksichtigen (ChatGPT konzentriert sich auf Text-to-Text-Interaktion, aber es gibt natürlich auch Tools, die Speech-to-Text, Text-to-Image und viele andere Formen ermöglichen).

 

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass es sich zwar um einen Hype handelt, aber auch Substanz dahintersteckt, da für viele Nutzer ein echter Mehrwert geschaffen wird. Und die Technologie entwickelt sich rasant weiter - es bleibt also spannend!

 

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